Jahresbericht 2007/08

Im vergangenen Jahr haben folgende Ausstellungen und Veranstaltungen stattgefunden:

  Veranstaltungen 2007

Naturkunde-Museum Coburg

 

bis 25. Februar 2007  Sonderausstellung „Faszinierende Welt der Spinnen“ Ausstellung lebender Spinnen und Skorpione

bis 11. März 2007      Sonderausstellung „Die Welt der Bäume“

Fotografien von Rudolf Wittmann und Objekte aus dem Naturkunde-Museum Coburg

  1. März Sonderausstellung „Aliens im Vorgarten“

bis 17. Juni 2007        Neobiota- tierische und pflanzliche Neubürger, die bei uns eingeschleppt oder eingebürgert worden sind, bzw. von selbst einwandern.

  1. April bis Schottland – Steine mit Geschichte
  2. Juni 2007 in Zusammenarbeit mit dem „Museum der Natur

                                 Gotha“

  1. Juli bis „Geotope in Bayern“
  2. Oktober 600 Millionen Jahre Bayern – Die schönsten geologischen Aufschlüsse

Anfang November      Louis Constantin – der anatomische Blick

Anfang 2008

Termine

  1. Mai 2007 Internationaler Museumstag

                                 unter dem Motto: „Museen und universelles Erbe

  1. September 2007 Lange Coburger Museumsnacht

  1. September 2007 Tag des Geotop

 

Kunstsammlungen der Veste Coburg

AUSSTELLUNGEN 2007

  1. Juli – 14. Oktober 2007

Aquatinta oder „die Kunst mit dem Pinsel in Kupfer zu stechen“. Das druckgraphische Verfahren von seinen Anfängen bis Goya

Goyas genialer graphischer Zyklus der „Caprichos“ wäre ohne die von ihm dafür verwendete Technik der Aquatinta nicht denkbar. Wenig ist jedoch bisher über die Vielfalt der Erscheinungsformen der Aquatinta und ihre Protagonisten in den Jahrzehnten vor der Entstehung von Goyas Meisterwerk bekannt. In der Ausstellung wird erstmals mit Beispielen von Blättern der wichtigsten Aquatintakünstler ein Überblick über die Gestaltungsmöglichkeiten dieses neuen druckgraphischen Verfahrens zwischen Reproduktionstechnik und eigenständigem künstlerischem Medium in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts gegeben.

Zu der Ausstellung erscheint ein umfangreicher Katalog mit Handbuchcharakter, der mit zahlreichen Abbildungen in Farbe illustriert ist (Deutscher Kunstverlag).

STUDIOAUSSTELLUNGEN

  1. November 2006 – 7. Januar 2007

Wiedergeburten – Restaurierung historischer Waffen der Kunstsammlungen der Veste Coburg

Die Ausstellung macht auf einen der Arbeitsbereiche aufmerksam, die dem Museumsbesucher normalerweise verborgen bleiben: Die verschiedenen Facetten der Restaurierung historischer Waffen. Das Anliegen moderner musealer Restaurierung ist es, die Waffe als sensible technikgeschichtliche Kostbarkeit aufzufassen. Die Restaurierungsethik grenzt sich von althergebrachten Waffenpflegeanleitungen vergangener Zeiten ab, die simples Reparieren der Funktion im Vordergrund sahen. Der Besucher kann in der Ausstellung die Restaurierung beschädigter Waffen aus dem Depot verfolgen, erhält Einblicke in verschiedene Restaurierungstechniken und erlebt ihre Wiedergeburt als wiederhergestelltes technisches Kleinod der Kunstsammlungen.

  1. Januar – 28. Februar 2007

Spannungsfelder – Keramiken von Elisabeth Pott-Bischofberger

1975 beim Richard Bampi Wettbewerb, der auf der Veste ausgetragen wurde, verstörte sie die Jury durch ihre Objekte mit den auseinanderklaffenden und lose zusammen „genähten“ Rissen. Sie gewann damals den zweiten Preis. Bis 1992 betrieb die gebürtige Solothurnerin ihre Werkstatt in Solingen, heute lebt und arbeitet sie in ihrer Geburtsstadt in einer Klause, dicht gedrängt zwischen zwei Häusern, und vis à vis vom Museum Altes Zeughaus. Ihre Werke in der gegenwärtigen Ausstellung, Vasen, Objekte und Wandarbeiten, wirken geschlossen, aber nicht verschlossen. Sie bestehen aus Steinzeug und Porzellan, sind aufgebaut, matt-dunkel glasiert oder weiß. Geblieben sind die Risse, aber sie bleiben offen, hinzugekommen sind Grate auf den makellosen Oberflächen.

  1. März – 1. Mai 2007

Vom Gothaischen Krieg.

Belagerung und Übergabe des Grimmenstein 1567

Die politischen Folgen der Reformation hatten die Wettiner gespalten. In der Schlacht von Mühlberg 1547 verlor Johann Friedrich der Großmütige nicht nur Teile seines Territoriums, sondern auch die Kurwürde. Als Ritter Wilhelm von Grumbach, der wegen Streit mit dem Bistum Würzburg mit Reichsacht belegt worden war, dessen Sohn Johann Friedrich II., dem Mittleren, einredete, er könne die Kurwürde mit Gewalt zurückgewinnen, nahm der Herzog ihn zum Verbündeten. Daraufhin fiel auch er in Reichsacht, und Kurfürst August von Sachsen erhielt von Kaiser Maximilian II. den Auftrag, die auf dem Grimmenstein in Gotha verschanzten aufsässigen „Reichsächter“ in die Knie zu zwingen. Im Oktober 1566 begann die Belagerung von Gotha, im April erfolgte die Übergabe von Stadt und Festung. Die Rädelsführer dieses Aufstandes gegen den Kaiser wurden grausam bestraft, der Herzog zeitlebens in die Verbannung geschickt.

Die Ausstellung dokumentiert anhand der zeitgenössischen Überlieferung die Ereignisse um den „Gothaischen Krieg“, der von beiden Parteien übrigens auch mit großem Propagandaaufwand betrieben wurde.

  1. Mai 2007 – 10. August 2007

LUCEBERT (1924-1994) – Arbeiten auf Papier

Lucebert (d.i. Lubertus Swaanswijk) gehört zu den bemerkenswertesten zeitgenössischen Künstlern der Niederlande. Als Zeichner und Lyriker schloß er sich 1948 in Amsterdam der „Experimentellen Gruppe“ an, aus der bald darauf die internationale Künstlergruppe COBRA hervorging, der unter anderem mit den Malern Karel Appel, Constant und Corneille angehörten. In der expressiven Ausdrucksweise der „Art Brut“, die vom Comic Strip ebenso beeinflußt ist wie von den Bildern Max Ernsts oder Pablo Picassos, schuf Lucebert eine skurrile Bildwelt, deren Figuren manchmal heiter, manchmal gruselig wirken. Daneben entstand ein dichterisches Werk, das ihn zum bekanntesten zeitgenössischen Lyriker der Niederlande werden ließ. Luceberts Witwe hat den Kunstsammlungen ein Konvolut von 70 Arbeiten auf Papier aus allen Schaffensphasen des Künstlers geschenkt, das jetzt erstmal in einer Auswahl gezeigt wird.

  1. August – 10. Oktober 2007

FeuerZeichen – Glasskulpturen vor der Lampe – Nadja Recknagel und Hermann Ritterswürden

Die Zeiten sind lange vorbei, als Lampenglasbläser nur kleine Vasen und Objekte vor der Gebläseflamme fertigten. Heute gehen sie genauso ins große Format wie die Glaskünstler, die am Ofen blasen oder mit Formschmelztechniken arbeiten. Hermann Ritterswürden, ein in Schleswig-Holstein geborener “Spökenkieker“, der in Zwiesel lebt, montiert aus Draht und lampengeblasenen Glasteilen fast zwei Meter hohe, figurative Plastiken. Sie erzählen Geschichten mit spöttischem oder ernsthaftem Unterton, und stets sind sie symbolisch aufgeladen. Ganz anders die gebürtige Schmalkaldenerin Nadja Recknagel!. Sie fügt aus heißen Glasstäben, ähnlich wie eine Strickerin, “Maschen“ aneinander, so dass meterlange Hohlwülste entstehen, die sich krümmen, in die Länge ziehen oder von der Decke herabhängen. Unter dem übergreifenden Titel „Beziehungsweise(n)“ vereinen sich da „Zerbrechlichkeit und Festigkeit, Fließen und Erstarren, Leichtigkeit und Kraft“.

  1. Oktober – 15. Dezember 2007

Gewehre zum „Werfen“

Unter den Feuerwaffen vergangener Jahrhunderte fristet eine fast kurios anmutende Gruppe von meist militärischen Geräten ihr vergleichsweise unbeachtetes Dasein – Handfeuerwaffen, die speziell zum Verschießen, zum „Werfen“ von pyrotechnischen Brand-, Leucht- und Sprengsätzen konstruiert worden sind. Die Kunstsammlungen der Veste Coburg verfügen über einen beachtlichen Bestand an solchen Waffen. Damit und mit zusätzlichen Leihgaben sollen Geschichte, Konstruktion und Funktion dieser „Wurfgeräte“ erläutert werden soll.

VERANSTALTUNGEN

März, Juni, September, jeweils an einem Donnerstag von 17 bis 20 Uhr

(der genaue Termin ist der Tagespresse und der Homepage der Kunstsammlungen zu entnehmen)

Gefunden – geerbt – gesammelt. „Schätze“ mit Fragezeichen

Kuratoren und Restauratoren der Kunstsammlungen geben Auskunft über Ihre Sammlungsgegenstände. Wertangaben werden nicht gemacht.

Die Veranstaltung erfreute sich 2006 eines großen Zuspruchs in der Region und soll als kostenloser Service weitergeführt werden.

  1. Mai 2007, 10 – 17 Uhr

Internationaler Museumstag – Museen und universelles Erbe

Der Internationale Museumstag wird in diesem Jahr weltweit zum 30. Mal unter dem Motto Museen und universelles Erbe gefeiert. Damit das kulturelle Erbe der Menschheit bewahrt, gepflegt und an künftige Generationen weitergegeben werden kann, ist die Sammlung eines Museums ist auf Dauer angelegt. Dieser Kernauftrag der Museen ist weltweit anerkannt. Jedoch unterliegen Museen einer grundlegenden und rasanten Veränderung, in der sie immer häufiger ihre Kernkompetenzen gefährdet sehen. Denn der Auftrag der Museen wird zunehmend unter wirtschaftlichen und touristischen Aspekten betrachtet. Es zeichnet sich die Gefahr ab, dass die sammlungsbezogene Museumsarbeit ihren zentralen Stellenwert verlieren könnte. Dabei ist die Sammlung weiterhin die Basis für kompetente Museumsarbeit und für die Ausbildung von Fachwissen. Das kulturelle Erbe und seine Bewahrung werden im Mittelpunkt des Museumstages stehen.

 

  1. Juni 2007, 14.00 – 21.00 Uhr

Sommerfest in der Rosenau

Jung und Alt sind herzlich eingeladen, rund ums Glasmuseum und Schloss Rosenau in den Sommer hinein zu feiern.

Es wird ein besonderes Kinderprogramm geboten: Drucken und Malen auf Glas, sich Verkleiden als Glasprinzessinnen, Kinder führen Kinder und vieles andere. Für Essen und Trinken ist natürlich auch gesorgt.

 

  1. Juli 2007, 19 Uhr

Serenadenkonzert

Seit vielen Jahren sind die Serenadenkonzerte im Burghof der Veste ein stimmungsvoller Höhepunkt des musikalischen Sommers in Coburg. Veranstalter: Collegium Musicum, Stadt Coburg

  1. und 15. Juli 2007, 10 – 18 Uhr

Zeitreise in die Vergangenheit. Von Geschütz und Feuerwerk

Mehr als 20.000 Besucher waren bisher Gäste der Zeitreise in das Spätmittelalter, die seit 2002 auf der Veste Coburg angeboten werden. In diesem Jahr wird „ernstes“ (militärisch) Feuerwerk das Thema der Veranstaltung sein.

Pyrotechnische Waffen wurden massenhaft und auf Vorrat produziert, weil sie einfach und preiswert herzustellen und zu handhaben waren. Zugleich waren sie Verbrauchsgut, nur einzelne Stücke sind noch erhalten. Auf der Basis der wenigen bekannten Originale und mit der Hilfe alter Feuerwerksbücher lassen die Kunstsammlungen diese vielgestaltigen Waffen wieder aufleben.

Seien Sie Beobachter beim Bau von Pechkränzen, Feuerballen, Sturmfässern, Klebfeuern und vielem mehr. Erleben sie das Zusammenspiel vieler Handwerker wie Sailer, Schneider, Schmiede, Drechsler und auch Alchimisten bei der Fertigung dieser Objekte. Erkennen Sie die Rolle, die Feuerwerk bei dem Kampf um feste Plätze spielte. Teil der Feuerwerkerei ist aber auch die Artillerie, die bei Belagerungen ebenfalls eine wichtige Rolle spielte und Werkzeug zum Brechen von Mauern, aber auch Transportmittel für mancherlei Feuerwerk war.

Vor und innerhalb der faszinierenden historischen Kulisse der Veste Coburg werden etwa 150 fachkundige Darsteller des 15. und 17. Jahrhunderts die spektakulären Demonstrationen dieser Kampfmittel und der Artillerie gestalten.

  1. September 2007, 19 – 1 Uhr,

„Nacht der Kontraste“. 3. Coburger Museumsnacht rund um den Hofgarten

Vor zehn Jahren in Berlin erfunden, traten die „Museumsnächte“ einen Siegeszug sondergleichen an, nicht nur in den Metropolen, sondern auch in der Provinz. Das heimische Publikum schätzt den Eventcharakter der Veranstaltung. Die entspannte Stimmung in den belebten Häusern ist besonders geeignet, Schwellenängste abzubauen und regt oftmals zu einem Erstbesuch an. Nahezu 4000 Besucher konnten an der letzten Museumsnacht auf der Veste gezählt werden, die sich an den verschiedenen Darbietungen erfreuten und einen Rundgang durch die Sammlungen machten. Langweilen wird sich niemand, und die zauberhafte nächtliche Beleuchtung im Coburger Hofgarten machen den Rundgang zwischen den Häuser zu einem einmaligen Erlebnis.

  1. Oktober 2007, 10 – 17 Uhr

Reformationstag auf der Veste Coburg

Im Jahre 1530 weilte Martin Luther für ein halbes Jahr während des Augsburger Reichstages auf der Veste Coburg unter dem Schutz von Kurfürst Johann dem Beständigen. Sie gilt seither als bedeutende Erinnerungsstätte des großen Reformators neben der Wartburg und den Lutherstädten Eisleben und Wittenberg. Am diesjährigen Reformationstag werden zwei außerordentlich berühmte Persönlichkeiten auf der Veste Coburg weilen. Dr. Martin Luther und seine Gemahlin, Katharina von Bora geben sich die Ehre und führen die Besucher in historischen Gewändern durch ihr Leben.

  1. Dezember 2007, 11 – 17 Uhr

Tag der offenen Tür im Museum für Modernes Glas, Orangerie von Schloss Rosenau

Als Sonderveranstaltung der Förderer hatten wir im letzten Jahr einen

hochinteressanten

Dia-Vortrag  mit Dr. Werner Korn „Neubürger – ein unkalkulierbares Risiko“

(zur Themen-Ausstellung: Neobiota- tierische und pflanzliche Neubürger)

    

Unser 2. Schriftführer Michael Pilipp hat wieder den professionellen Internet-Auftritt unseres Vereins gestaltet. Sie können unsere homepage unter www.landesstiftung.de aufrufen.

Ich bedanke mich bei allen Vorstandsmitgliedern für ihr ehrenamtliches Engagement.

Wir haben z.Zt. ca. 350 Mitglieder. Es ist dringend erforderlich wieder verstärkt Mitgliederwerbung zu betreiben. Wir wollen wieder auf 400 kommen!

Auch wenn ich mich wiederhole: Unser Altersdurchschnitt ist sehr hoch hoch, wir haben zu wenige junge Mitglieder. Da wir vom Vereinszweck her eine reiner Förderverein sind, der an sich kein Vereinsleben im eigentlichen Sinn führt, ist die Gewinnung junger Menschen auch schwierig.

Meine dringende Bitte an unsere Mitglieder: Machen Sie für unseren Verein Werbung! Wenn nur jeder der Anwesenden 2 neue Mitglieder gewinnt, sind wir schon ein großes Stück weiter gekommen. Und ein Mindestbeitrag von lediglich € 15.- im Jahr kann sicher kein Hinterungsgrund sein bei uns Mitglied zu werden.

Wir konnten Dank ihrer Beiträge und Spenden auch im vergangenen Jahr wieder beide Institute bedenken.

Für die Kunstsammlungen: Prinzgemahl Albert im Kilt gemalt auf Porzellan. Dieses Objekt hätte mit € 16.000.- natürlich unseren Etat gesprengt. Die VR-Bank hat sich maßgeblich beteiligt und so konnten wir in einer konzertierten Aktion das schöne Objekt erwerben.

Das Naturkunde-Museum benötigt dringend einen neuen Internet-Auftritt. Daran wird schon gearbeitet und wir werden das finanzieren.

Am Geo-Preis den Dr. Mönnig veranstaltet hat haben wir uns ebenfalls beteiligt. Gestern war die Preisverleihung und wir haben 3 Preise für 3 Kindergärten ausgelobt. Die Ausstellung zu Geopreis ist wirklich sehenswert, besuchen Sie das Naturkunde-Museum!

Die Kunstsammlungen werden wir in diesem Jahr beim Ankauf zweier Glaspokale unterstützen:

 

Bedeutendes Paar Deckelpokale mit Wappen des belgischen Königs Leopold II.,

Glas, farblos, oktogonale eingezogene Wandungen mit Goldrändern, reichem Laub- und Bandelwerk in Schwarzlotmalerei mit radierten und goldgehöhten Gorgonen- sowie Teufelsköpfen, Vorderseiten mit Baldachin, Kaiserkrone, ligiertem Monogramm L II sowie MH, Blattrocaillen und flatternden Vögeln auf Früchteschalen, Rückseiten mit Baldachin, Kaiserkrone, Kartusche mit steigendem Löwen und Wappen, Seitenteile mit Cherubim, Datierung 9. April 1885, Früchteschalen und Teufelsköpfen, Scheibennodus, facettierter Schaft, hochgezogener Stand mit Laub- und Bandelwerk sowie Lobmeyr-Signet in Schwarzlot, Oliven- und Schälschliffen, Höhe 46,5 cm, J. & L. Lobmeyr, Wien 1885, Entwurf der Ornamente von Prof. Josef Salb 1884

Lit.: Weltkunst, 1. August 1993, S. 1867 (Auktionsbericht).- Clementine Schack von Wittenau, Ergänzungen zum „Geschenk an den König von Belgien“. Eine Auftragsarbeit der Firma Lobmeyr aus den Jahren 1884/85, in: Festschrift für Brigitte Klesse, Berlin 1994, S. 117-132 (erwähnt die Gläser auf S. 127, mit Abb.).- W. Neuwirth, Ludwig Lobmeyr Glas Legende, Schöner als Bergkristall, Wien 1999, S. 445 ff.

Zur Geschenksendung an Leopold insgesamt siehe: Susanne Netzer, Ein fürstliches Geschenk. Glasteller der Firma Lobmeyr aus dem Jahre 1885, in: Kunst und Antiquitäten II, 1988, S. 84-87.

Vorliegende Pokale sind Teil einer Geschenksendung der beiden älteren Töchter von König Leopold II. von Belgien und ihrer Schwiegersöhne. Prinzessin Stephanie (1864-1945) war seit 1881 mit Kronprinz Rudolf von Österreich (1858-1889) verheiratet, ihre Schwester Luise (1858-1924) hatte 1875 Prinz Philipp von Sachsen-Coburg und Gotha-Kohary geehelicht. Leopold feierte im Jahr 1885 sowohl sein 20. Regierungsjubiläum wie auch seinen 50. Geburtstag und die Silberhochzeit mit seiner Gemahlin Maria Henriette von Österreich. Die Stadt Antwerpen organisierte anlässlich dieses Doppeljubiläums eine Weltausstellung, zahlreiche fürstliche Verwandte übersandten reiche Geschenke, die in einem eigenen Zimmer des Brüsseler Königspalastes aufgestellt wurden. In einem Brief des österreichischen Hofmarschalls Bombelle an den Großmarschall des königlichen Hofes in Brüssel wurden für den 7. April das Eintreffen von zwei großen, sehr schweren Kisten avisiert, mit der Bitte, sie auszupacken und die Objekte, darunter 70 Gläser, zum Geburtstag zu präsentieren.

Die Gläser wurden 1993 im Auktionshaus Herr in Köln für 48.000 DM zugeschlagen (inkl. Aufgeld und Mehrwertsteuer ca. 60.000 DM) und wurden in der Folgezeit für ein Mehrfaches des Auktionspreises im Handel angeboten. Sie standen als Lot 1417 am 18. Oktober 2007 zum Schätzpreis von 45.000,- € bis 80.000,- € beim Auktionshaus Dorotheum, Wien zur Versteigerung, blieben aber unverkauft. Bei einem Zuschlag zum Rufpreis hätten sie inkl. Aufgeld und Mehrwertsteuer 56.000 € gekostet. Das Auktionshaus vermittelt jetzt ein Angebot im Nachverkauf in Höhe von 40.000 € brutto. Nach längeren Verhandlungen beträgt die Forderung jetzt 37.000 €. Der Preis ist angemessen.

Die Deckelpokale fügen sich vorzüglich in die Bestände der Veste Coburg ein, weil andere, sehr qualitätvolle Teile der Geschenksendung an Leopold II. bereist im Haus sind. Außerdem käme innerhalb des Ensembles eine andere Facette des Historismus zur Geltung, der Schaper-Stil der Barockzeit. Die Ausführung ist hervorragend wie bei allen Stücken der Geschenksendung, aus der bereits vier Prunkteller der Firma Lobmeyr 1987 für 120.000 DM erworben wurden.

Herzlichen Dank noch einmal an alle unsere Mitglieder und edlen Spender ganz besonders der VR-Bank für ihre unkonventionelle finanzielle Hilfe im letzen Jahr.

Die Programme der beiden Institute für 2008 haben wir wieder auf unserem („neudeutsch“) flyer zusammengefasst, der ja jedem Mitglied zugegangen ist.

Darüber hinaus werden uns Herr Dr. Weschenfelder und Herr Dr. Mönnig noch einen kurzen Ausblick auf 2008 geben.

Am Ende meines Jahresberichtes möchte ich mich noch einmal ganz besonders bei meinen Vorstandskollegen und den Wissenschaftlern und Mitarbeitern der beiden Museen für die sehr gute Zusammenarbeit im letzten Jahr bedanken und für die freundliche Einladung von Herr Dr. Weschenfelder zu einer Sonderführung durch den neu gestalteten Fürstenbau, im Anschluss.

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Hans-Herbert Hartan, im März 2008

  1. Vorsitzender